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Die Rose Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit, so hörten wir es eben. Hier steht eine Christrose und blüht in voller Pracht (Fingerzeig auf den Blumentopf im Kirchengang). Wie passt sie hierher? Sie ist eine Anemone, wie das uns bekannte Buschwindröschen und gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse, stammt aus dem südlichen Mitteleuropa. Sie wächst auch bei uns in manchem Garten und blüht zwischen November und Februar, also genau in der Weihnachtszeit. Diese Fähigkeit hat ihr den Namen "Christrose" eingebracht. Diese Besonderheit trifft nun auch auf Maria, die Gottesmutter, zu, denn wir bekennen "Geboren aus Maria, der Jungfrau". Seit Jahrhunderten werden diese Beiden, Maria und die Rose, miteinander in Verbindung gebracht. Ein Schwerpunkt dieser Verehrung liegt in der Spätgotik. Bedeutende Künstler schufen im 15. Jahrhundert einmalige Kunstwerke, die uns bis heute erhalten geblieben sind. Martin Schongauer vollendet 1473 in Colmar, im Elsaß, das Gemälde "Maria im Rosenhaag". Seinetwegen suchen noch heute die meisten Besucher der Stadt die Dominikanerkirche auf und bewundern dieses Werk mit seinem frischen "Rot", bestaunen das Rosen-Astgewirr mit über 20 Blüten. Staunend gehen die Blicke nur auf dieses Werk, das mit einem Schnitzrahmen zentral aufgestellt ist. In Franken, in einer Kirche bei Volkach am Main, hängt ein Meisterwerk des bekannten Bildschnitzers Tilman Riemenschneider, die "Madonne im Rosenkranz". Viele denken jetzt an den Rosenkranz als Gebetsschnur, kleine Steine, Perlen, sie sind etwas Besonderes, sie stehen jeweils für ein Gebet, sie sind auch Rosen genannt; welch eine Symbolik! Ein 3. Beispiel: In Nürnberg bestaunen Besucher in der Lorenzkirche den "Englischen Gruß" des Veit Stoß, mit einem Kranz von Rosen. Ein wunderbares Werk, 1518 fertiggestellt und von Anton Tucher für diese Kirche gestiftet. In der Folgezeit nehmen viele Komponisten von Kirchen bzw. Marienliedern diesen Gedanken der Rose auf. Ein Beispiel: Es ist ein Ros entsprungen, eine Rosenstock aus der Wurzel Jesse aus Jesaja. Und das Lied sagt auch wer gemeint ist: Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist Maria, die Reine. Ein anderes Beispiel: "Sie ist die edle Rose, ganz schön und auserwählt". In Paul Gerhardts bekanntem Lied: "Ich steh an deiner Krippen hier" heißt es: "Nehmt weg das Stroh, nehmt weg das Heu, ich will mir Blumen holen. Dass meines Heilands Lager sei auf Rosen und Violen". Im alten Marien-Hymnus "Ave Maris stella", d.h. "Meerstern, ich dich grüße", ist die Rede von der "Rose ohne Dornen" und in einem weiteren Lied heißt es: "Sag an, wer ist doch diese? Sie ist die reinste Rose." Auch in unserem nächsten Liedbeitrag ist davon die Rede: "Maria durch den Dornwald ging". Diese Adventsweise aus dem Eichsfeld wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts populär, als August von Haxthausen in Paderborn seine "Geistlichen Volkslieder" veröffentlichte. Es heißt: "Da haben die Dornen Rosen getragen." Dann folgt das "Sancta Maria" von Johannes Schweitzer, er lebte von 1831 - 1882. Und schließlich hören sie: "Heilige Nacht, Nacht der unendlichen Liebe", ein Stück von Johannes Friedrich Reichardt. Helmut Blüm |
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